Urlaubstipps

Urlaubstipps für Italienurlauber

Liebe TierschützerInnen,

jedes Jahr, besonders im Sommer, erreichen uns etliche Hilferufe von Italienurlaubern, die über das Internet auf unseren Verein stossen und einzelne Tiere „retten“ möchten. Dazu im Folgenden einige allgemeine Bemerkungen:

1. Straßenhunde

Nicht alle frei lebenden Hunde sind „arm dran“ und müssen eingefangen werden. Solange sie nicht krank und unverletzt sind, leben sie ein selbstbestimmtes Leben, finden auf der Straße zu fressen oder bekommen Nahrung von TierschützerInnen oder AnwohnerInnen. Es gibt auch die so genannten „cani di quartiere“, die von den BewohnerInnen eines Stadtviertels versorgt werden.

Solche Hunde in einem Tierheim einzusperren, wäre ihr Todesurteil, denn gerade die privaten Tierheime, die nach Anzahl der Hunde bezahlt werden, haben überhaupt kein Interesse an einer Vermittlung.

2. Schlechte Haltung

Leider sind die Haltungsbedingungen insbesondere bei Jagd- und Hofhunden nicht wie in Deutschland. Kettenhaltung ist per Gesetz verboten, es finden aber keine Kontrollen statt. Einen Hund aus so einer Haltung rauszuholen ist langwierig, es muss ein Verfahren eingehalten werden, das ihr als Urlauber aus zeitlichen und sprachlichen Gründen nicht durchlaufen könnt. Bitte wendet euch an Tierschützer vor Ort, diese kennen sich mit den Gegebenheiten viel besser aus als wir.

3. Verfahren zur Überstellung eines Hundes in ein Tierheim

Es muss eine Anzeige an die Stadtpolizei (vigili urbani) ergehen, die dann die Umstände kontrolliert und ggf. das Veterinäramt (Azienda sanitaria locale ASL) beauftragt, den Hund einzufangen oder abzuholen. Jede Gemeinde ist verpflichtet, für Hunde, die in ihrem Einzugsgebiet aufgefunden werden, Verträge mit Tierheimen abzuschliessen, wo diese dann untergebracht werden können. Dabei kann es sich auch um private Tierheime handeln, in denen die Tiere häufig nicht optimal versorgt werden und kein Interesse an einer Vermittlung besteht.

4. Kranke und verletzte Tiere

Solltet ihr kranke oder verletzte Tiere finden, bringt sie bitte zu einem Tierarzt (Veterinario) oder in eine Tierklinik (clinica veterinaria). Dort wird man euch auch sagen, wie es mit dem Tier nach seiner Genesung weitergehen kann.

5. Welpen

Herrenlose Welpen sind herzzerreissend für TierschützerInnen. Versucht bitte, einen Tierschutzverein in der Nähe ausfindig zu machen und bittet dort um Hilfe. Schlagworte für eure Internetsuche sind: associazione per la protezione degli animali, Rifugio, canile, immer gefolgt von dem Ort, in dem ihr euch gerade befindet oder einer Stadt in der Umgebung.

6. Tiere nach Hause mitnehmen

Zum Grenzübertritt benötigt jedes Haustier einen EU-Heimtierpass. Der wird von der Azienda sanitaria locale ASL ausgestellt. Dafür muss das Tier eine mindestens 21 Tage alte Tollwutimpfung haben. Wir können nur dringend davon abraten, das Tier „einfach so“ mitzunehmen.

Wir versuchen zu helfen, wo wir können, aber bitte habt Verständnis dafür, dass wir nicht jedes Tier retten können. Das hat nichts mit Abstumpfung oder Gleichgültigkeit zu tun, was uns vereinzelt vorgeworfen wird, sondern mit Realismus.