Save The Dogs über Adoptionen: SCHLUSS MIT DER HEXENJAGD
Liebe Tierfreunde,
immer wieder haben Tierschutzvereine, die in Italien oder anderen Ländern arbeiten, mit Menschen aus den eigenen Reihen zu kämpfen, die seit Jahren Gerüchte darüber streuen, dass Tiere, die im Ausland ein liebevolles Zuhause finden, tatsächlich in Tierversuchslaboren landen. Trotz einer verantwortungsvollen Vermittlung und Nachverfolgbarkeit bleiben diese Vorwürfe im Raum stehen und schüren Misstrauen. Was ist die Absicht solcher Personen und was bezwecken sie damit, ohne jemals überhaupt irgendeinen stichhaltigen Beweis für solche Greueltaten vorzubringen? Verschleiern sie damit ihr „Nichtstun?“. Sara Turetta, eine Italienerin und Präsidentin der Organisation Save the Dogs, die selbst aber in Rumänien lebt und im Tierschutz tätig ist, hat hierzu einen, wie wir finden, sehr guten Artikel veröffentlicht, der sicherlich die Meinung vieler verantwortungsvoll arbeitenden Tierschutzorganisationen vertritt.
Piazzo La Notizia-Â Tageszeitung online, Reise ins tierische Italien
Die Position von Save The Dogs über Adoptionen
Turetta zu Auslandsadoptionen: Schluss mit der Hexenjagd
by Sara Turetta – Zur Freude der meisten meiner/unserer Verleumder (die sich, da bin ich sicher, nach der Veröffentlichung dieses Textes austoben werden) werde ich einen Kommentar abgeben, um ein für alle Mal die Ansicht über die Auslandsadoptionen von Save the Dogs zu erklären, ein „immergrünes“ Thema des italienischen Tierschutzes, der offensichtlich keine dringenderen Probleme hat, um die er sich kümmern muß (es geht den Tieren in Italien ja so gut!).
Die Adoptionen ins Ausland: Das Phänomen
Seit Ende der 80er Jahre ist das Phänomen aufgekommen, dass Tausende von Hunden aus den Canile Lagern oder von der Straße in die Schweiz, nach Deutschland und (erst seit Kurzem) in die Niederlande und Skandinavien verbracht werden. Diese Verbringungen sind von Anfang an mit Argwohn angesehen worden, und wurden von dem Vorurteil bestärkt, dass die Deutschen – aufgrund ihrer „nazistischen“ Vergangenheit- ein Volk von erbarmungslosen Sadisten sind.
Schon in den 90er Jahren sind die ersten Anzeigen von Tierschützern gemacht worden, die mit dem Finger auf andere Tierschützer gezeigt haben, aber abgesehen von einem dramatischen Zwischenfall, in den ein Schweizer Katzen-Tierheim verwickelt war, hat sich herausgestellt, daß keine dieser Ermittlungen je zu einer Verurteilung geführt haben.
In den letzten 10 Jahren hat die Bewegung der Hunde von Süd/Ost nach Nord einen exponentiellen Anstieg erfahren, auch begünstigt durch die social media Platformen, die eine große Öffentlichkeit informiert haben über die Dramen in den Perreras, in den Canile- Lagern in unserem Süden und in den Vernichtungslagern in den Ländern des Ostens. Lasst uns aber nicht vergessen, daß englische, deutsche und holländische Aktivisten schon in Spanien waren, lange bevor die italienische Öffentlichkeit die Perreras „entdeckte“: viele kleine Canili in Spanien waren seit langer Zeit von Tierschützern aus dem Norden geführt worden, die dank dem Tourismus viele Landsleute in ihr Engagement mit einbeziehen konnten.
Es gibt derzeit keine Daten über diese Bewegungen, aber die EU beschäftigt sich gerade mit Besorgnis damit wegen der Befürchtung, dass sich Krankeiten, die in einigen Ländern schon ausgerottet sind, sich verbreiten könnten.
Welche Maßnahme auch von der EU in Zukunft getroffen wird, ich bin bereit, darauf zu wetten, dass das Phänomen schon jetzt nicht mehr aufzuhalten ist, angesichts der wachsenden Sensibilität der öffentlichen Meinung und der Mobilisierung von Tausenden von Tierschutzgruppen in ganz Europa. Der Versuch, es zu stoppen, wäre wie die Abwanderung aus den Entwicklungsländern zu stoppen: undenkbar.
Um eine Sache genauer zu erklären: dass das Verbringen der Hunde vor Missbrauch nicht geschützt ist, schließt keiner von uns aus (ja es ist es leider anzunehmen, dass er hier auch vorkommt wie in allen Bereichen, die „vom Menschen gemanagt“ werden).
Nie bewiesen worden ist aber, daß die Tierschutzorganisationen eine „Geldmaschine“ organisiert hätten, die Tausende von Hunden in die Versuchslaboratorien schicken würde.
Hierzu möchte ich einige Fragen stellen, die zum Nachdenken veranlassen sollten:
Warum beschränkt sich nicht jemand, der Rohstoffe für die Laboratorien sucht, darauf, sich mit einem Lieferwagen an irgendeinen Ort mit epidemischen Aufkommen von Streunern zu begeben, wo die Streuner an jeder Straßenecke sind, seinen Lieferwagen (vielleicht mit irgendeinem unechten Pass) vollzuladen und mit Tieren beladen in sein Laboratorium zurückzukehren, nachdem er sie zusammengefangen hat? Weil die Versuchsleiter sich niemals bei sichtbaren Organisationen bedienen dürfen, die auf offizielle Weise arbeiten und die daher zu sehr den Kontrollen der Behörden ausgesetzt sind?
Hunde aus Rumänien auf illegale Weise wegzubringen wäre zum Beispiel eine sehr einfache Sache. Warum bereiten die Tierschutzorganisationen, die sich mit internationalen Adoptionen befassen, die Hunde aus medizinischer Sicht so gewissenhaft vor, geben große Summen aus, um die abreisenden Hunde testen, kastrieren, impfen zu lassen? Wenn der Hund schon Schlachtfleisch sein soll, zu welchem Zweck versucht man dann, einwandfreie und gesunde Tiere zu schicken?
Es ergäbe nur dann einen Gewinn, wenn die Hunde keine Ausgaben verursachen würden, ansonsten decken sich – mit den 150/200 Euro Erstattung, über die man soviel spricht- kaum die Routine–Tests und die Impfungen. Wo wäre dieser unglaublich große Gewinn? Und vor allem, wo ist die Logik?
Warum haben die Anzeigen nie zu einer Verurteilung geführt? Vielleicht gab es Geldstrafen für „nicht -konforme Transporte“ (für die wir Italiener übrigens Experten sind angesichts der Lieferwägen, die die Hunde aus dem Süden nach Norden unter verbotenen Bedingungen bringen) oder für gepfuschte Dokumente, aber es ist nie bewiesen worden, dass die Hunde in Laboratorien enden. Im Gegenzug wurden große Verleumdungskampagnen geführt, die sogar soweit gingen, die beteiligten Leute zu bedrohen.
Wieso hat die Galaxie der „Anti-Auslandsadoptionen“-Organisationen in den zwanzigjährigen Kämpfen nie einen der Privatdetektive bezahlt, die bewiesen hätten (mit Foto, Film oder Beweisen in der Hand), dass der Hund Pippo aus dem Canile XXX sich,  unter entsetzlichen Qualen in einer deutschen Versuchseinrichtung, befindet? Es ist möglich, dass Banden von Menschen- , Prostituierten- und Drogenhändlern zerschlagen werden, aber nie zerschlägt man eine Bande von „Händlern von Hunden für die Vivisektion“? Sind die Pseudotierschützer vielleicht geschickter als andere Kriminelle, ihre wirklichen illegalen Aktivitäten zu verbergen?… Diese Untersuchung (wurde nie gemacht) hätte einen Beitrag zur Wahrheit geleistet, oder hat vielleicht jemand Interesse daran, das hohe Niveau der Hysterie über dieses Thema aufrechtzuerhalten, weil er – ganz einfach- nichts zu sagen hat, nichts zur Errichtung eines Konsenses, und „die deuschen Laboratorien“ machen weiterhin Schlagzeilen?
Die Position von STDÂ
Bevor ich nach Rumänien umgezogen bin, hatte ich die Gelegenheit, zwei Mailänder Tierschutzorganisationen auf einigen Reisen zu begleiten, die mit deutschen und schweizer Refugien zusammenarbeiten (eine war wirklich Diamoci La Zampa, in der Petition dieser Tage zitiert). Ich habe von ihnen einen ausgezeichneten Eindruck gewonnen (insbesondere von Deutschland, wo ich zwei Einrichtungen besichtigt habe). Kleine Refugien, beide von Familien (eine davon vegan!) geleitet, mit hohem Tierschutzstandard und großer Mitwirkung bei den sozialen und kulturellen Aktivitäten der Region. Wegen der lächerlichen Zahl von deutschen Hunden, die von den Familien wegen irgendeines Problems abgegeben werden (niemals ausgesetzt!), helfen diese Einrichtungen seit Jahren den serbischen, spanischen oder italienischen Hunden, da die Zahl der Adoptionsanfragen die Zahl der zur Vermittlung stehenden Hunde bei weitem übersteigt.
Kaum hatte ich mein Projekt in Rumänien begonnen, war ich schon mit vor dem Refugium weggeworfenen Hunden überhäuft worden und völlig verzweifelt, ich befand mich vor einer schwierigen Entscheidung: die Hunde nicht in den Norden schicken, um Polemik zu vermeiden und vielleicht mich selbst dazu zwingen, alle diese Tiere zu beseitigen, weil ich nicht wußte, wohin mit ihnen, oder die Vorurteile der hysterischen Tierschützer überwinden und die Zusammenarbeit mit dem Ausland zu suchen zum Wohl meiner geliebten Hunde?
Schließlich, auch beraten von weisen Leuten wie meinem Vater, beschloß ich, daß das Leben der rumänischen Hunde mehr Wert ist als irgendeine Verleumdungskampagne oder ein hysterischer Tierschützer.
Ich traf nur eine Vorsichtsmaßnahme: um die Medien-Schlacht zu vermeiden, der ich ausgesetzt gewesen wäre, entschloß ich mich, nicht mit deutschen Tierschutzorganisationen zusammenzuarbeiten (die übrigens sehr aktiv sind in ganz Osteuropa, dem Himmel sei Dank…), sondern mich auf Skandinavien und Holland zu beschränken. Die einzige Ausnahme waren einige wenige an Diamoci la Zampa (jetzt Salva la Zampa) anvertrauten Hunde, die es uns ermöglicht hat, einen behinderten Hund wie Marisa (auf dem Foto) unterzubringen. Seit dieser Zeit hat Save the Dogs immer offen über die Zusammenarbeit mit den schwedischen oder finnländischen Partnern gesprochen, mit denen wir strenge Verträge abgeschlossen haben, in denen wir uns dazu verpflichten, gesunde, sterilisierte und verträgliche Hunde zu schicken, während – auf der anderen Seite- die Partner sich verpflichten, unsere Arbeit finanziell zu unterstützen, indem sie einen bedeutenden Anteil der von den Familien bezahlten Adoptionsgebühr überweisen und uns die Daten der Adoptanten mitteilen.
Aber hier ist ein weiterer Skandal! Warum darf es überhaupt zwischen den „non profit“ Organisationen einen Geldtransfer geben?! Warum überhaupt einen Beitrag von den Familien fordern, der (zum Teil) die Betriebskosten, Sterilisation, Impfung, Entwurmung, Paß, Chip und Reisekosten….deckt!? Warum die Hunde nicht kostenlos abgeben? Wegen einer ganzen Reihe von guten Gründen.
In Nordeuropa VERMITTELT MAN KEINEN HUND KOSTENLOS.
Bei allen Tierschutzorganisationen ist es Gepflogenheit, einen Beitrag von den Adoptivfamilien zu verlangen, die Beträge sind unterschiedlich
(am höchsten in Schweden, am niedrigsten in Holland und Deutschland)
Wenn die Tierschützer im Norden hören, daß man in Italien Hunde kostenlos abgibt, sind sie entsetzt.
Im Norden gibt es zwei Optionen: die Zucht oder die Adoption. Der Rassehund kostet Tausende von Euro, der Hund einer Tierschutzorgansiation kostet nur einen Bruchteil im Vergleich zur Züchtung, (zwischen 150 bis 500 Euro, je nach Land) aber er berücksichtigt dennoch die den Tierschutzorganisationen entstandenen Kosten.
Wo ist der Skandal? Lebt Non Proft vielleicht von der Luft oder braucht Non Profit Geld, um Leben zu retten und Projekte zu entwickeln?
Mit der Adoptionsgebühr erreicht man zwei Dinge: die Verantwortlichkeit der Adoptanten (ein Hund kostet etwas, er stellt auch eine finanzielle Verpflichtung dar, bist du bereit, sie zu übernehmen?) und die Möglichkeit, einen positiven Kreislauf aufrechtzuerhalten, der es weiteren Hunden ermöglicht, für die Adoption vorbereitet zu werden. Wie sonst kann Save the Dogs alle medizinischen Ausgaben decken, die es dem Hund ermöglichen, in die Sicherheit abzureisen? Wie kann die schwedische Tierschutzorganisation das Flugticket für einen Tierschützer und für die Hunde kaufen, wenn sie nicht über die Ressourcen verfügt, um das zu tun?
Wieviele Male haben wir von italienischen Tierschutzorganisationen aus dem Süden gehört, „wir können den Leishmaniose-Test, den Herzwurm-Test nicht machen oder die Hunde nicht kastrieren lassen, die wir in den Norden schicken, weil wir kein Geld haben“. Daher reisen sehr viele Tiere krank ab, oder werden nicht kastriert vermittelt, was unserer Meinung nach eine riskante Sache ist und unbedingt vermieden werden muß. Wenn man die Idee eines Beitrages für die Adoption akzeptiert, würde man damit nicht das Problem lösen?
Selbstverständlich ist die Grundlage von allem die TRANSPARENZ: von dem, der die Hunde unter Verwendung der Gelder, die er von den Partnern erhält, verschickt, während auf Seiten der Partner Transparenz über die Daten der Adoptanten existieren muß (die alle in unserem Besitz sind und die wir oft direkt treffen während der Besuche unseres Teams in Schweden und Finnland).
Nur die Transparenz ist die Garantie für Seriosität und Professionalität, und es ist wesentlich, daß die Zusammenarbeit dieser Art auf schriftlich festgelegten Verträge basiert, die sie regeln. Niemals einen Hund „aufs Wort“ abschicken.
FAZIT
Save the Dogs fordert nicht dazu auf, Hunde auf oberflächliche Weise nach rechts und links zu verschicken ohne nachzuprüfen und zu wissen, was mit diesen Tieren geschieht, für die WIR TIERSCHUTZORGANISATIONEN VERANTWORTLICH SIND. Ihr Leben liegt in unseren Händen, und daher müssen wir es schützen… bis zum Ende. Das heißt, die Hexenjagd, die die italienische Tierschutzbewegung seit Jahrzehnten quält (mit Opfern wie Claudia Röckl oder Dorotea Fritz, denen wir vielmehr als nur dankbar sein und Statuen von ihnen machen müßten), ist meiner Meinung nach unnütz und ein schädigender Verlust von wertvoller Energie und eine echte Bremse für die Entwicklung einer wirklich ausgereiften Tierschutzbewegung.
Dazu muß ich sagen, dass wir leider den rumänischen Tierschützern ähnlich sind, die sich der Tatsache sicher sind, daß die Hunde von STD nach Italien geschickt werden (an die verschiedenen Enpa oder Leghe del Cane), und dass aus ihnen Schuhe und Handschuhe geworden sind. Hier weist ein Teil der italienischen Tierschützer dieselbe Stumpfsinnigkeit auf wie die rumänischen Tierschützer, die aber zu ihrer Rechtfertigung die Tatsache haben, erst in den letzten zehn Jahren entstanden zu sein, während wir in Italien schon in der „erwachsenen Phase“ sein sollten.
Sara Turetta Gründerin und Präsidentin von Save the Dogs and other animals
Sara Turetta
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18 MARZO
Originalartikel in der Piazzo La Notizia