Unsere Reise im Januar nach Süditalien
Liebe Tierfreunde,
am 14.Januar 2015 haben wir uns wieder einmal auf den Weg nach Italien gemacht – diesmal war unser Ziel aber nicht nur Manduria mit unseren Projekten Oasi Nuova Vita und Casa Nuova Vita – unsere Reise führte uns auch in die Nähe von Neapel sowie nach Turi ,unweit von Bari…
Nach der Ankunft in Rom begaben wir uns auf die knapp 3 stündige Autofahrt nach Atripalda in der Nähe von Neapel, hier wollten wir zwei sehr engagierte Tierschützerinnen besuchen, die sich in dieser Region für die Straßen- und Canilihunde einsetzen. Angela Luongo betreibt dort seit vielen Jahren das städtische Canile Aipa, Anna Nadia Bascetta versorgt momentan täglich die Straßenhunde im Umfeld mit Futter und hat auf einem alten, leerstehendem Fabrikgelände ein Notlager für kranke und gefährdete Hunde eingerichtet.
Als wir am Abend dort eintrafen, wurden wir herzlichst empfangen und zu Angela’s Haus geführt, wo bereits ihr gesamtes Team aus freiwilligen Helfern auf uns wartete. Wir waren überrascht – 20 junge Menschen, die ihre Tierliebe und ihre Freizeit dazu nutzen, um Angela ehrenamtlich bei der Versorgung von derzeit 180 Hunden zu helfen – so etwas gibt es in Italien leider viel zu selten!
Am nächsten Morgen holte uns Angela am Hotel ab und fuhr mit uns zum Canile, viele ihrer Helfer/innen waren schon aktiv, säuberten die Zwinger und versorgten die Hunde mit Futter. Obwohl auf diesem sehr kleinen Grundstück so viele Hunde untergebracht sind, waren wir doch sehr überrascht – alle Hunde waren gut genährt und zu jedem Zwinger gibt es einen kleinen Auslauf. Eine ausführliche Beschreibung zum Canile Aipa finden Sie hier:
Im Anschluß an die Besichtigung des Canile machten wir uns zusammen mit Angela und Anna Nadia auf zur Fütterungstour der Straßenhunde in der Region Irpinia. Wir hielten an mehreren Plätzen, die Anna Nadia jeden Tag besucht, ein kleiner Ruf von ihr und die Hunde kamen aus ihren Verstecken und machten sich freudig über das Futter her. Dann zeigte sie uns ein Gelände – eine alte, seit Jahren leerstehende Möbelfabrik – wo sie sich eine notdürftige Auffang- u. Krankenstation für die Straßenhunde eingerichtet haben… Wir waren erschüttert, mit welch primitiven Mitteln sie dort verzweifelt versuchen, kranken Hunden zu helfen… hier gehts zur Projektbeschreibung Irpinia:
Nach einem kurzen Besuch bei einem Freund von Anna Nadia, welcher ihr als Pflegestelle für Welpen, die sie immer wieder im Müll finden behilflich ist, mussten wir uns von diesen herzlichen Menschen verabschieden um die Fahrt zu unserem nächsten Stop in Turi anzutreten. Wir haben uns aber fest vorgenommen, schon bald wiederzukommen…
In unserem Video-Tagebuch Teil 1 haben wir die Eindrücke aus Atripalda und Irpinia für Sie zusammengeschnitten:
Nach einer wiederum knapp 3-stündigen Autofahrt quer durchs Landesinnere trafen wir am Abend in Turi in der Nähe von Bari ein. Ramona – eine waschechte Berlinerin und ihr Mann Vito sind vor gut 2 Jahren nach Italien in Vito’s Heimatstadt ausgewandert, zusammen mit ihren Haustieren. Schon bald lernte Ramona dort die harte Realität im Umgang mit Straßenhunden kennen und versucht seitdem gemeinsam mit einer italienischen Tierschützerin, das Leid irgendwie einzudämmen. Am nächsten Tag haben wir zusammen mit den Dreien einige Besichtigungen vorgenommen, können darüber aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht berichten um sowohl die Tierschützer als auch einige Hunde dort nicht in Gefahr zu bringen… nach einem kurzen Abstecher zu ihrem Ferienhaus, wo Ramona einer Hündin namens Marta und ihre Welpen Caramella, Struppi, Pitti und Momo einen Unterschlupf gewährt hat und diese Kleinen nun alle dank einer groß angelegten Facebook-Aktion ein schönes Zuhause in Deutschland gefunden haben, traten wir den Weg nach Manduria an, wo wir bereits von Luigia erwartet wurden…
Kurz vor unserem Ziel entdeckten wir plötzlich auf der Schnellstraße einen kleinen Welpen, der orientierungslos auf den Gegenverkehr zulief !!! Unser Herz rutschte uns in die Hose, wir stoppten sofort, sprangen aus dem Auto und versuchten, die Autos anzuhalten – die meisten Fahrer schauten uns nur grimmig an und fuhren einfach um uns herum – unfassbar !!! Irgendwie schaffte es der Welpe wieder zurück auf die andere Straßenseite und lief auf ein Grundstück, dort legte er sich völlig erschöpft erst einmal in eine Ecke… sobald wir auf ihn zugingen zog er sich ängstlich zurück. Nach knapp einer Stunde gelang Susanne dann der Zugriff – die kleine Franca, so haben sie wir getauft weil wir sie in Francavilla gerettet haben – entspannte sich darauf sichtlich auf dem Schoß von Stefanie und schlief immer wieder ein. Wer weiß, was dieser kleine Hund in seinem so kurzem Leben bisher erleben mußte… wir brachten sie zum Tierarzt wo sie vorsorglich über Nacht bleiben mußte und setzten unsere Reise nach Manduria fort, unterbrochen von zwei weiteren Stops um ein paar Straßenhunden etwas Futter zu geben – es hat uns sehr erschüttert, das offensichtlich im Winter die Zahl der Streuner noch größer ist – immer auf der Suche nach Futter begeben sie sich an belebten Straßen in Gefahr…
Direkt nach unserer Ankunft in Manduria trafen wir uns mit Luigia und fuhren gemeinsam zum Ingenieur, welcher unsere Projekte Oasi Nuova Vita und Casa Nuova Vita betreut. Es waren einige wichtige Dinge zu besprechen, u. a. was an Genehmigungen notwendig ist für die Baumaßnahmen auf dem Gnadenhof. Am nächsten Tag verabredeten wir uns zunächst auf dem Gnadenhof, um vor Ort alles weitere zu besprechen. Bei der Ankunft kamen uns die beiden Straßenhunde, die sich vor einiger Zeit auf dem Gelände angesiedelt hatten freudig auf uns zu – aber sie hatten noch jemanden im Schlepptau – eine junge schwarze Hündin, die immer wieder auf die Straße lief ! Nachdem Luigia uns dann auch noch sagte das man ihren Bruder bereits überfahren aufgefunden hatte entschieden wir uns, die Kleine mit aufs Oasi zu nehmen, um ihr dieses Schicksal zu ersparen… hier gehts zu den Gnadenhof-Neuigkeiten:
Dann gab es endlich ein Wiedersehen mit den Oasi-Hunden, darauf hatten wir uns schon die vergangenen Tage gefreut! Auch waren wir sehr gespannt wie es den Hunden geht, die Luiga noch aus dem Canile Manduria retten konnte. Es war wie immer sehr ergreifend – von freundlich wedelnden Hunden schon am Tor begrüßt zu werden, dann diese „Oase“ zu betreten- im krassen Gegensatz zu den trostlosen Canili – genau das ist es, was uns immer wieder anspornt weiterzumachen , um Hunden ohne Lobby ein erträgliches Leben zu ermöglichen… hier gehts zu den Oasi-Neuigkeiten:
Den letzten Abend unserer Kurzreise verbrachten wir wieder bei Ramona , hier war noch ein wichtiges Gespräch mit der stellvertretenden Bürgermeisterin kurzfristig anberaumt worden, welches sehr positiv verlief. Doch dazu später mehr… Unser Findelkind Franca haben wir mit zu Ramona genommen, hier wird sie bis zu ihrer Vermittlung nun liebevoll umsorgt.
Unsere Erlebnisse in Turi und Manduria haben wir im Teil 2 zusammengefasst:
Unsere 5-tägige Reise war sehr anstrengend aber auch sehr beeindruckend – wir haben viele neue, sympathische Menschen kennengelernt die das gleiche Ziel wie wir verfolgen: den Hunden in Italien nachhaltig zu helfen!
Roland, Stefanie und Susanne